Innovation ist für alle Unternehmen wichtig

Roelene Botha und Simon Schlegel bilden seit Ende des Jahres 2022 das Team der Innovationsförderung innerhalb der kantonalen Standortförderung. Sie verantworten die Innovationsförderstrategie für KMU des Kantons St.Gallen. Im Interview sprechen die beiden über ihre Arbeit, Ziele und Herausforderungen. 

Roelene Botha und Simon Schlegel, wie sieht ein typischer Arbeitstag in der Innovationsförderung aus?

Roelene Botha:
Unsere Arbeitstage sind sehr abwechslungsreich. Die Tätigkeiten reichen von klassischer Schreibtischarbeit über direkte Unterstützung von Unternehmen bei Innovationsthemen bis zur Erforschung von Zukunftstrends in den Bereichen Technologie, Wirtschaft und Gesellschaft. Es erwarten uns täglich neue Herausforderungen. Die Breite der Aufgaben macht den Arbeitsalltag sehr vielfältig.

Simon Schlegel:
Im letzten Jahr waren Gespräche mit den verschiedensten Akteurinnen und Akteuren der Innovationslandschaft eine wichtige Aufgabe. Dazu gehören Hochschulen und Universitäten, Forschungsstellen, Verbände, andere Kantone und nicht zuletzt die regionalen Unternehmen. Wir haben versucht, im Austausch mit den KMU ihre Bedürfnisse zu erkennen und zu verstehen, um wirksame Fördermassnahmen zu gestalten. Das war nicht immer ganz einfach.

 

Inwiefern? Wo lagen dabei die grössten Herausforderungen? 

Simon Schlegel:
Nicht alle Unternehmen kennen ihr eigenes Innovationspotenzial. Bei vielen KMU dominiert verständlicherweise das intensive Alltagsgeschäft. Das kann den Blick für die Möglichkeiten von Innovation verstellen. Die Innovationsförderung macht es sich unter anderem zur Aufgabe, die Unternehmen für diese Möglichkeiten zu sensibilisieren.

 

Finden KMU neben ihrer Haupttätigkeit überhaupt Zeit für Innovation? 

Roelene Botha:
Das ist eine berechtigte Frage. Unsere Welt wird stetig komplexer und dynamischer. Um erfolgreich zu innovieren, braucht es immer mehr Ressourcen wie Zeit, Kompetenz und Wissen. Gerade für KMU ist das eine Herausforderung. Dem gegenüber stehen jedoch faszinierende Möglichkeiten wie beispielsweise Fortschritte in der Digitalisierung oder künstliche Intelligenz. Innovation muss nicht bahnbrechend sein. Es können schrittweise kleine Veränderungen sein, die den Unterschied machen.

Simon Schlegel:
Innovation ist für alle Unternehmen gleichermassen wichtig, ob gross oder klein. Wir möchten alle KMU unterstützen und befähigen, so zu innovieren, wie es für sie passt. Und zwar so einfach wie möglich.

 

Wie sieht dieses Unterstützungsangebot konkret aus?

Simon Schlegel:
St.Galler Unternehmen haben bereits Zugang zu verschiedenen Förderangeboten. Die Möglichkeiten und Anforderungen sind jedoch weitgehend unübersichtlich und es bestehen Angebotslücken. Unser Ziel ist es, diese Lücken zu schliessen, die Innovationslandschaft zu vereinfachen und übersichtlich zu gestalten.

 

Der Kanton verfügt bereits über Angebote für die Innovationsförderung. Welche Rolle spielen sie? 

Roelene Botha:
Es gibt drei Hauptpfeiler in der kantonalen Innovationslandschaft: den Switzerland Innovation Park Ost, das Innovationsnetzwerk Ostschweiz «INOS» und das Forschungs- und Innovationszentrum Rheintal «RhySearch». Mit ihnen tauschen wir uns regelmässig aus. Die Strategie schliesst die drei Pfeiler ein, sodass sie sich optimal ergänzen und ein übersichtliches und ganzheitliches Angebot entsteht.

 

Welches sind die nächsten Schritte?

Simon Schlegel:
Bis zum 19. Februar 2024 sind alle St.Galler KMU eingeladen, Vorschläge für Fördermassnahmen zu bewerten. Die Rückmeldungen fliessen in die Innovationsförderstrategie ein. Erste Massnahmen sollen im zweiten Halbjahr 2024 umgesetzt werden.